waren gestern am "Life-Ball". Die Creme de la Creme der (nicht nur schrillen und selbsternannten) Oberschicht der (politischen) Gesellschaft, (Lebens-) Künstler und Society rahmten das "Fest der Spenden" edel und großzügig in einen millionenschweren "Euro-Rahmen" ein...
Natürlich war wieder einmal kein Eigennutz, keine billige Eigenvermarkung und Eitelkeiten, Gewinnströmungen und politische PR hinter diesem Ball für HIV-Kranke zu erkennen, vermutet die Redaktion. (vermuten darf man vieles, nur nicht aussprechen). Deswegen soll auch hier eine Art von "Unschuldsvermutung greifen...
Mir erzählte schon vor längerer Zeit ein HIV positiver Junkie er bekomme von der AIDS-Hilfe nichts, nur Schwule, denn er sein ja "nur ein Junkie"....
Der Mann und seine Frau sind inzwischen gestorben, deshalb sind diese Aussagen auch nur ein Gerücht....
Hier haben wir einen interessanten, aber leider etwas älteren Beitrag der "
Kleinen Zeitung" (
von Achim Schneyder) zum Thema gescreent:
Zuletzt aktualisiert: 15.05.2009 um 23:11 Uhr
Life Ball: Der Tanz um das tödliche Virus
Der Life Ball ist schrillste Party des Landes einerseits, eine nicht ganz durchschaubare Charity zum anderen.
Als Gery Keszler am 30. Mai 1993 erwachte, da hatte er möglicherweise einen Kater, sicherlich aber ein sehr zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Schließlich ging der erste Life Ball im Festsaal des Rathauses zu Wien reibungslos über die Bühne und der Reinerlös belief sich auf 1,1 Millionen Schilling, umgerechnet 79.940 Euro.
Differenzbetrag. Seither ist viel passiert und der Life Ball ein mitunter auch etwas undurchsichtiges Charity-Spektakel, das ob der Undurchsichtigkeit auch Zeitschriften wie "Die Zeit" auf den Plan ruft. Und die rechnet folgendes vor: 11,8 Millionen Euro beträgt der Reingewinn seit Bestehen des Balles. Davon flossen 10,5 in zahlreiche nationale und internationale Projekte, 626.000 sind gleichsam als eiserne Reserve gebunkert. Wo sich der Differenzbetrag von immerhin 674.000 Euro befindet, das weiß allerdings niemand. Außer Keszler vermutlich, denn der Erfinder ist als einziger von Anbeginn weg auch im Vorstand des gemeinnützigen Trägervereines "Aids Life".
Kosten bleiben im Dunkeln. Besagte 11,8 Millionen Euro ergeben sich übrigens aus den von "Life Aids" veröffentlichen Zahlen, die stets den jährlichen Reinerlös ausweisen, sprich die gesamten Einnahmen abzüglich aller Kosten, die allerdings im Dunkeln bleiben, sowie den Geldern, die an diverse Aids-Vereine und Hilfsrojekte ausgeschüttet werden.
Kein Gütesiegel. Ob dieser mangelnden Transparenz, was die exakte Höhe der pro Ball generierten Summen betrifft, bleibt "Aids Life" auch das bei Non-Profit-Ornagisationen an sich sehr beliebte Spendengütesiegel verwehrt, das die Kammer der Wirtschaftstreuhänder verleiht.
Vereinsstruktur. Ein wenig verschwommen stellt sich auch die Vereinsstruktur dar. Während das Büro in der Porzellangasse residiert, ist Keszlers Privatadresse gleichzeitig auch die des Vereines. "Die Zeit" schreibt: "Da nicht anzunehmen ist, dass Keszler, der als geschäftsführender Obmann von 'Aids Life' monatlich ein Netto-Gehalt von 2500 Euro bezieht und sich den reiseintensiven Lebenswandel mit großzügigen Zuwendungen von Life-Ball-Sponsoren versüßt, dem Verein noch zusätzlich Miete verrechnet, muss es für die unterschiedlichen Zustelladressen einen anderen Grund geben; am ehesten einen steuerlichen, da gemeinnützige Vereine steuerbegünstigt sind."
Kontrolle. Unklar auch, wie der Verein die bestimmungsgemäße Verwendung der Hilfsgelder kontrolliert, wozu seriöse Spendenorganisationen sich an sich verpflichtet fühlen. Günter Tolars Ein-Mann-Hilfsorganisation "Positiv Leben" beispielsweise wurde bisher mit rund 900.000 Euro gefördert. Laut Zentralregister ist der Verein allerdings seit 1994 nicht mehr geschäftsfähig.
Seriös. An Keszler prallt all das ab. "Das ändert gar nichts an der Seriosität von Tolars Arbeit", sagt der 46-Jährige. Und weiter: "Wenn ich sehe, was ich geschaffen habe, bin ich glücklich."
Selbstdarsteller. Und geschaffen hat er tatsächlich allerhand, auch wenn der Ball mehr und mehr zum teils ordinären Schaulaufen schriller Selbstdarsteller verkommt, was auch Keszler ärgert und Chris Lohner so kommentierte: "Ein Penis ist noch kein Kostüm."
280 Sponsoren. Aber die Zahlen sprechen für sich. Waren beim ersten Ball im Jahr 1993 gerade einmal zwei Fernsehstationen vor Ort, so steigerte sich diese Zahl auf bis zu 65 wie etwa 2007. Auch die Zahl der Sponsoren schnellte in die Höhe - von drei auf 280 (ebenfalls 2007). Und auch die Liste der Prominenten, die Keszler ohne Gagen zu bezahlen nach Wien locken konnte, ist eine sehr lange. Von Elton John über Sharon Stone, Catherine Deneuve, Liza Minelli bis hin zu Ex-US-Präsident Bill Clinton, der heute Abend sogar zum Mikrofon greifen wird.
ACHIM SCHNEYDER
Anmerkung des "Unautorisierten Amte: Dem Verein wurde 2009 das Spendengütesiegel überreicht