Vorsichtig, still und leise wird in Wien eine "Reform" der käuflichen Liebe angegangen. Der Straßenstrich in einschlägig bekannten Gebieten, etwa im Stuwerviertel beim Prater oder rund um den Westbahnhof (siehe Hintergrund), ist seit Ewigkeiten Gegenstand von Anrainerprotesten. Nun soll die Prostitution verschwinden beziehungsweise streng reglementiert und neu organisiert werden.
Auf Bezirksebene sind sich Politiker nahezu aller Parteien einig, wie die Lösung aussehen könnte: Der Straßenstrich wird nicht nur in Verbotszonen und "Sperrbezirken" verboten, sondern praktisch in ganz Wien untersagt. Im Gegenzug gibt es definierte Grätzl, in denen die Prostitution rechtlich zugelassen wird. (Quelle: Kurier.at)
Das kann ja noch heiter werden! Wenn z.B. der Alois aus Hinichstetten seine Julinka an ihrem Stammplatz am Gürtel (dort, wo früher die Susi neben der Gabi stand) aufsucht, wird er sich vergrämt auf den Heimweg machen können, da die Gesuchte eventuell neben seiner Scheune auf Kundschaft wartet, und der keifenden Schelte der Alosia, der Frau vom Alois, ausgesetzt ist.
Zu dem geplanten Gesetz (ist eh nur in der Planung) erhielt die Ein-Mann Redaktion folgende e-mail (für unsere nationalen Leser: elektronische Post) einer Betroffenen
Er stammt von einer Dame aus der Gegend, die eventuell von dieser Regelung betroffen ist. Hier einige Auszüge:
Habe eben an .... gepostet, dass ich nicht einsehe, warum gerade das Grätzel hinter dem Technischen Museum als einziges eine Hurezone werden soll. Wie komme ich dazu, dass meine Eigentumswohnung im Wert fällt oder sich schwer vermieten lässt? Zum ersten Mal bin ich froh, dass das Austria trend Hotel dort entsteht (gestern noch habe ich um die Bäume geweint und die alten Loks, die früher dort standen)
Prinzipiell habe ich nichts gegen den Straßenstrich, auch nicht gegen de,n der die letzten 5 Jahre nur einen Block von mir entfernt auf der Linzerstraße wieder erblüht ist. Bei der letzten Hausversammlung, bei der sich alle darüber aufregten, brachte ich es auf den Punkt: Dort wo die Huren stehen, ist vermehrt die Polizei und einen besseren Einbrecherschutz kann man sich kaum wünschen. Alle protestierten lautstark, dass sie nie die Polizei sehen. Da kam mir eine ehemals führende Staatsanwältin zu Hilfe. Sie gab mir recht und klärte die MiteigentümerInnen auf, dass die Polizei in solchen Gebieten undercover unterwegs ist...
"Radio Blödsinn" meint:
Vielleicht ein bisserl strengere Gesetze gegen G(fr)astarbeiterInnen erlassen! Wie kommen die frustrierten Freier in Bulgarien, Rumänien etc. dazu, sich nur mehr mit der zweiten oder dritten Garnitur vergnügen zu müssen, weil die "erste" in Wien oder Frankfurt arbeitet? "Hockenstade" österreichische Prostituierte bevölkern die Sozialämter und im Stuwerviertel darben einheimische Strizzis, weil ihnen die Kollegen aus dem Osten nicht einmal mehr die Herrschaft übers Hütchen-Spiel überliessen...
Probleme hier, Problemchen da, und die nette Dame, die uns die mail schrieb, wird sich wohl oder übel mit dem Trost der Frau Ex-Staatsanwältin trösten müssen...
Und: Endlich kann ich nun wieder etwas Reklame für mein etwas verstaubtes Lied über eine alte Hure anbringen ;-):
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