Donnerstag, 20. April 2023

Auf den (nicht G-) Punkt gebracht.

Landleben

Die sarkastisch-ironische Betrachtung einer "Zuwanderin".....

Das Institut für die angewandte Erforschung des Alterns möchte gerne wissen, wie es denn so ist, wenn man von der großen Stadt aufs Land gezogen ist. Die Eindrücke sollen helfen, Handlungsempfehlungen für das Land zu erarbeiten. Ob und wann diese umgesetzt werden, ist eine andere Frage. Wer aufs Land zieht, hat meist gewisse Vorstellungen und die haben mehr mit stilisierten Bildern aus dem Fernsehen als mit der Realität zu tun. Auf dem harten Boden der Tatsachen spürt man nichts von Idylle- das gute Stück Heimat ist irgendwo anders, aber sicher nicht hier und jene, die das Herz am rechten Fleck tragen, begegnen einem nicht, dafür viele andere: Die Dorfmafia samt Beamtenmafia, die Nachbarn, die einem ständig nachstellen, die Gläubigen, die einen als Ungläubigen festgemacht haben, freundliche Helfer, die sich als Diebe und Betrüger herausstellen und der Rest der inzestuösen Gesellschaft. Alle sind miteinander verwandt und als Außenstehender wird man es nicht leicht haben. Wenn man etwas von der Gemeinde gemacht haben will, sind verwandtschaftliche bzw. bekanntschaftliche Beziehungen (am Besten Beides) zum Bürgermeister und den entsprechenden Beamten ein Freifahrtschein und wenn dem neuen Bürgermeister Ihre Nase nicht passt, bekommen Sie das durch ständige Behördenschikane schmerzhaft zu spüren. In der Provinz sind Sie ein Zugereister und das bleiben Sie bis zum Ende, also versuchen Sie erst gar nicht, Kontakte zuzulassen, denn die stellen sich meist als heimtückischer Versuch heraus, etwas von Ihnen zu bekommen- auch, wenn es sich nur um Informationen über Ihr Privatleben handelt. Sobald Sie auf der Provinzbühne auftauchen- auch, wenn Sie sich bemühen, es ganz unauffällig zu tun-, sind Sie Objekt von Klatsch und Tratsch und dieses Landmobbing hat Ausmaße, die dazu führen, dass Sie sich nicht mehr aus Ihrer Behausung heraustrauen. Die Menschen um Sie herum werden nicht müde, Ihnen zu zeigen, dass sie hier das Kommando haben und Sie das zu machen haben, was die als richtig betrachten. Moralische Unterstützung erhalten Sie maximal bei den Betrunkenen in der Dorfkeipe, die alles bis zum nächsten Morgen wieder vergessen haben. Die Provinzler halten zusammen- gegen Sie. Chancen, sich kulturell zu verwirklichen, gibt es keine- außer die Mitgliedschaft im Kirchenchor, Trachtenverein oder Männergesangsverein. Öffentliche Verkehrsmittel in die nahen weltbekannten Ferienorte gibt es so gut wie nicht- Sie müssen also gerade am Land- wie ironisch das auch ist- zum Umweltsünder werden, denn ohne Karre kommt man nicht einmal zum Arzt. Bemühungen, diesen Zustand zu ändern, gibt es auch keine und die Ausreden dafür sind immer die gleichen. Wenn man nachfragt, fragen die Verantwortlichen dreist zurück, warum man denn kein Auto habe. Die vielgepriesene Ruhe am Land samt Stressabbau gibt es auch nicht, denn die Bewohner sind geradezu besessen vom Rasenmähen, schätzen ihr altes überlautes Gerät und eines ist sicher: Irgend ein Punkt Punkt Punkt mäht immer! Und wenn Sie endlich die Flucht ergreifen wollen aus dieser Hölle am Land, aus der die Provinzler einen so beherzt und unermüdlich herausekeln wollen, stellen Sie fest, dass Sie nicht weiterkommen, denn Sie haben ja kein Auto!

https://ruthwitt.wordpress.com

© Mag.Ruth Rabak #Autorin #Bloggerin #Politikwissenschafterin

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